Also, die Meldung ist druff. Wenn bis heute immer noch nix dort gestanden hätte, hätte ich dem Webmaster und dem VfL Pietätlosigkeit vorgeworfen. Ob's nun 20 Minuten langsamer oder schneller ging als bei den Schalkern, Dortmundern, Gladbachern etc. - das geht mir an der linken Backe vorbei.
Gut, Ansichtssache.
Viel bemerkenswerter finde ich, dass da jemand sämtliche Bundesligawebsites aufsucht, nur um dann festzustellen, dass der VfL hinterher hinkt... auf so eine Idee kommt auch nur ein VfL-Fan, ganz ehrlich. Da will doch einer das Schlechte an seinem Verein finden. Darüber habe ich mich aufgeregt - von wegen schlechte Kinderstube.
Vielleicht komm ich wie ein Arsch rüber, weil ich am Thema vorbeirede, deshalb noch mal vorab: Ich war und bin wirklich betroffen!
Aber: Mich ärgert es jedes Mal in so einer Situation, dass einem die Trauer verordnet wird. Nicht nur, dass man trauert, sondern auch wie. Gleichzeitig finden den Fall alle so schrecklich, und nur nebenbei nehmen alle die absurd hohe Zahl an jährlichen Selbsttötern zur Kenntnis: 12.000!!! Jetzt kommen alle an und betonen, dass es eine Volkskrankheit ist, die leider stigmatisiert ist. Jetzt also bekommt das Problem die Aufmerksamkeit, die es eigentlich schon immer verdient - aber kaum haben sich alle beruhigt, wird das wieder vergessen.
Jetzt kommen die üblichen Schnellschüsse, die VdV fordert eine bessere psychologische Betreuung für Fußballer. Depression ist aber keine Fußballerkrankheit! Jedem Fußballer wäre sehr geholfen, wenn er mit seiner Krankheit an die Öffentlichkeit gehen könnte und sich trauen würde, Hilfe anzunehmen. Dafür muss man keine Psychologen in einem Verein einstellen.
Die heutige Mediengesellschaft ist ne Seuche.
Ich versteh ja, dass das Entsetzen bei einer Person des öffentlichen Lebens größer ist. Schließlich steht man einem Robert Enke trotz allem näher als einer anonymen Person, man glaubt ihn besser zu kennen. Dennoch sollte man wegen der Krankheit und des allgemeinen Problems betroffen sein, dann erst wegen Robert Enke.
Ich wünsche mir, Frau Enke schafft es und gründet eine Stiftung zugunsten Depressionskranker. So würde das Thema vielleicht etwas im Blickpunkt bleiben.
_________________ "Eier in die Hand nehmen - Gas geben!" (frei nach M. Mavraj)
|